Franz Georg Anton Schönfeld

Gemeindebeamter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1890    † 1944

 

Lebenslauf

Franz Georg Anton Schönfeld wurde am 11.2.1890 in Wien geboren. Er war Gemeindebeamter, und arbeitete ab 1910 bei der Gemeinde Wien. 1925 wurde er Stadtinspektor.

Klerikal-legitimierter Widerstand, Flugblätter

Franz Georg Anton Schönfeld leistete klerikal-legitimierten Widerstand. Er verfasste mit seiner Schwester Marie ab Mai  1942 handgeschriebene und mit Schreibmaschine verfasste Flugblätter, die er an verschiedene NS-Behörden verschickte. Laut Tagesbericht der Gestapo Wien war er seit 1919 Mitglied der KPÖ.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 20. 5. 1943 wurde Franz Georg Anton Schönfeld verhaftet und am 15. 7. 1944 gemeinsam mit seiner Schwester Marie zum Tode verurteilt. Am 19.9.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus der Anklageschrift vom 13. 10. 1943

„Für den unversöhnlichen Hass des Angeklagten Franz Schönfeld gegen das nationalsozialistische Großdeutschland sind besonders folgende Stellen der von ihm verfassten Hetz- und Schmähschriften kennzeichnend: ’... wenn einmal euer großer Tag kommt, und er ist schon sehr, sehr nahe, dann werden wir hier in unserem gestohlenen Österreicherland euch eure Bäuche, die ihr euch auf unsere Kosten angefressen habt, aufschlitzen, euch eure Gedärme herausreißen und damit die Hitlerbilder bekränzen! (…) es lebe der Kampf, es lebe die Revolution!‘“; trotzdem er im Urteil als „hemmungsloser Psychopath“ bezeichnet wird, „dessen Zurechnungsfähigkeit nach ärztlichem Gutachten erheblich gemindert ist“, wird die verhängte Todesstrafe damit begründet: „In seiner Hemmungslosigkeit stellt er eine weit größere Gefahr für die Sicherheit des Reiches dar, als ein gesunder Mensch.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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